US-amerikanische Goldmünzen: Gold aus dem wilden Westen
Die unendlichen Weiten des Wilden Westens, pulsierende Millionenstädte wie New York oder Los Angeles, der amerikanische Traum nach dem Motto „Vom Tellerwäscher zum Millionär“ – wenn es um die Vereinigten Staaten von Amerika geht, hat wohl jeder Deutsche sofort ein Bild vor Augen. Die USA üben auf viele Europäer eine unbändige Faszination und Anziehungskraft aus, auch wenn die deutsch-amerikanischen Beziehungen durch die Trump-Präsidentschaft fast wöchentlich aufs Neue auf die Probe gestellt werden.
Als Ablenkung von Handelskrieg, Zinswende oder Grenzmauer-Bau und allen anderen tagespolitischen Baustellen können Numismatiker jedoch einen näheren Blick auf US-amerikanische Münzen werfen – die Vereinigten Staaten blicken auf eine reiche und faszinierende Geschichte der Münzprägung zurück. Und das Beste: Viele der schönsten Münzen der USA gibt es bis heute zum reinen Edelmetallpreis zu kaufen, sodass als Alternative zu modernen Bullionprägungen auch einzelne Gold- und Silbermünzen mit historischen Hintergrund geeignet sind.
Die Geschichte des US-Dollar als Währung der USA beginnt im Jahr 1785, zwei Jahre später kamen die ersten Münzen in Umlauf. Als Geburtsjahr für die neue US-Währung wird auch 1792 genannt, als der „Coinage Act“ die gesetzliche Grundlage für die neue gemeinsame Währung der Vereinigten Staaten schuf. Aus dieser Zeit stammen auch zwei der bekanntesten Münzmotive der Welt: Auf dem „Flowing Hair Dollar“ aus den Jahren 1794 und 1795 wurde die Lady Liberty mit wehendem Haar dargestellt. Darauf folgte der „Draped Bust Dollar“ bis 1804, welcher die Lady mit einem üppigen Dekolleté zeigt.
Die Prägung von Goldmünzen in US-Dollar wurde erst im Jahr 1849 mit dem „Mint Act“ oder auch als „Gold Coinage Act“ bezeichneten Gesetz ermöglicht. Zwei Goldmünzen wurden entwickelt: Der „Gold Dollar“ und der „Double Eagle“ mit einem Nennwert von 20 US-Dollar. Die Einführung der Goldmünzen fiel in eine Zeit, in welcher der Begriff „Wilder Westen“ geprägt wurde – im 19. Jahrhundert waren weite Teile des westlichen Nordamerikas noch nicht als Bundesstaaten der USA etabliert. Während des Großen Goldrausches von 1849 pilgerten hunderttausende Amerikaner nach Kalifornien, um ihr Glück zu suchen. In dieser Zeit wurde auch die „Carson City Mint“ als zusätzliche Prägestätte der USA eingerichtet, sie wurde jedoch nur zwischen 1870 und 1893 betrieben.
Weil – nicht zuletzt wegen der Goldfunde in Folge des Goldrausches – die USA über massive Goldvorkommen verfügten und für den Wirtschaftsaufschwung des 19. Jahrhunderts goldene Handelsmünzen benötigt wurden, prägte die United States Mint ihre goldenen Münzen in hohen Auflagen. Sie sind daher bis heute bei Edelmetallhändlern wie pro aurum nah am reinen Metallpreis zu bekommen – abgesehen von wenigen besonderen Jahrgängen, die hohe Sammlerpreise erzielen. Drei Wertstufen sind zu Anlagezwecken besonders geeignet: Die kleinen Goldmünzen (7,52 Gramm fein) zu 5 US-Dollar, eine Prägung zu 10 Dollar (15,05 Gramm fein) und die XXL-Ausgaben zu 20 Dollar (30,09 Gramm fein).
Unter den Goldmünzen der USA befinden sich viele Motive, die nicht nur Numismatikern, sondern mindestens auch eingefleischten Western-Fans aus Filmen bekannt sind: Der „20$ Double Eagle Liberty Head“ mit dem Kopf der Lady Liberty sowie die „20$ Double Eagle Saint Gaudens“ Goldmünze mit dem legendären Motiv des fliegenden Weißkopfseeadlers sowie der stehenden Lady Liberty. Beliebt sind auch die 5 und 10 Dollar Goldmünzen mit dem Indianerkopf „Indian Head“, welcher auf die reiche kulturelle Geschichte der amerikanischen Ureinwohner („native americans“) hinweist.
Bildrechte: iStock.com/jansucko