Die Geburtsstunde der China Pandas: So entstand in den achtziger Jahren eine Investment-Legende
Als die Volksrepublik China im Jahr 1979 auf den weltweiten Sammlermünzenmarkt zurück kehrte, galt dieser Schritt nicht nur als Beitrag zur internationalen Münzenfreundschaft: Das Land brauchte Devisen und einen numismatischen Botschafter für die Märkte in Europa und Amerika. Und die Wahl fiel nach dreijähriger Vorbereitung ausgerechnet auf ein Motiv, welches so ähnlich wohl eher in einem Kinderbuch zu finden wäre: Ein niedliches Bärchen hält einen Bambusast. Tier und Pflanze sind grob gezeichnet, doch der Vater der modernen Pandamünzen setzte sich damit ein Denkmal: Chen Jian durfte nach dem Erfolg seiner ersten Panda-Münzen im Jahr 1982 eine ganze Reihe weiterer Panda-Motive gestalten.
Nach dem Vorbild der südafrikanischen Krügerrand-Münzen hatten die ersten Panda-Goldstücke ebenfalls keinen Nennwert – diese Entscheidung sorgte für reichlich Irritation, doch der erste Jahrgang war trotzdem ein voller Erfolg: Die Münzen wurden schnell zu einem Vielfachen des damaligen Goldwertes von 300 US-Dollar pro Feinunze gehandelt. Und bereits damals trafen beim Panda-Kauf sowohl klassische Münzensammler mit einem Interesse für niedrige Auflagen und detailverliebte Tiermotive auf der einen und Investoren mit einem knallharten Fokus auf Wertsteigerung auf der anderen Seite aufeinander. Und die China Mint stellte beide Gruppen zufrieden: Seit 1983 erscheinen die Panda-Münzen mit wechselnden Motiven, was dazu führte, dass viele Investoren, die von der gleichbleibenden Gestaltung des Krügerrand gelangweilt waren, das Lager wechselten.
Mit dem Gold-Panda gelang China ein fulminantes Comeback auf die numismatische Weltbühne – doch auch in den achtziger Jahren war nicht Gold das Maß aller Dinge in der Welt der Sammlermünzen, sondern das weitaus günstigere Silber. Also legte die China Mint im Jahr 1983 mit einem weiteren Panda-Produkt nach: Erstmals kam ein Panda in Silber auf den Markt. Die geringe Auflage von nur 10.000 Stück sowie ein Gewicht von nur 27 Gramm machte jedoch deutlich, dass der Panda in Silber nicht in erster Linie als Investment-Produkt entwickelt wurde. Doch die Nachfrage der Sammler reichte aus, um aus dem ersten Silber-Panda ebenfalls einen Bestseller zu machen.
Seitdem wurde die Produktpalette der Pandamünzen schrittweise ausgebaut – und es wurde auch an die Superreichen unter den Sammlern gedacht, denn diese gab es bereits vor über 30 Jahren in China: 1984 kam erstmals eine Goldmünze zu 12 Unzen auf den Markt, Es folgten Silbermünzen mit Gewichtseinheiten zu 5 und 12 Unzen. Und spätestens im Jahr 1989 war der China Panda in der ersten Liga der Anlegermünzen angekommen, als erstmals die Silber-Unzen in sechsstelliger Auflage für einen breiten Investment-Markt geprägt wurden. Die Auflage wurde kontinuierlich erhöht, sodass die drei chinesischen Prägestätten künftig noch enger zusammenarbeiten mussten, um die Nachfrage zu bedienen. Die Folge: Seit 1990 wurden die Prägungen aus Shanghai und Shenyang mit unterschiedlichen Schriftgestaltungen der Jahreszahl versehen, die Unterscheidung wird in Sammlerkreisen als “Large Date“ und „Small Date“ bezeichnet. Diese Unterscheidung wurde bis zum Jahr 1999 aufrechterhalten, seitdem lässt sich die Herkunft der Münzen nicht mehr zweifelsfrei nachvollziehen.